migo

 

 

Migo *1975

 

Fast jedes Kind träumt von einem Pony. So auch ich. Nachdem ich schon 3 Jahre Reitstunden in verschiedenen Reitschulen hatte, sollte ich endlich ein Pflegepony bekommen. Leider gab es aber nach kurzer Zeit unüberbrückbare Differenzen mit dem Pferdehalter und so startete das Projekt eigenes Pony.

 

Wir fuhren damals mit Freunden meiner Eltern los die selbst schon jahrelang Ponys züchteten und immer ganz gut verkauften. Ein älteres Pony sollte es sein damit das Kind nicht überfordert ist und vom Pony lernen kann. Wir haben uns glaube ich 20 Ponys angeschaut aber alles was in den preislichen Vorstellungen meiner Eltern lag war entweder unrittig, biss, schlug oder war noch roh. Also alles nicht das was man als Kinderpony bezeichnen würde.

 

Völlig frustriert fuhr ich mit meiner besten Freundin zu Ostern auf einen Ponyhof und als ich nach 2 Wochen wiederkam hieß es man hätte da was gefunden das könnte was sein. Also fuhren wir nach Billerbeck und schauten uns Migo an. Die Tochter von den Bekannten hatte ihn schon geritten und er war freundlich wenn auch alles andere als ein Bewegungswunder.

 

Ich kann nicht mal sagen das ich das Gefühl hatte der oder keiner. Migo ( http://www.allbreedpedigree.com/migo)  war durch und durch Durchschnitt. Ein hellbraunes Endmaßpony mit ein bisschen bunt, etwas klobig gebaut und seine Dülmener Vorfahren haben es trefflich verstanden sämtlichen arabischen Attribute zu vernichten. Sein unbestreitbarer Vorteil war jedoch: Er war unglaublich artig und zuverlässig. Ach ja und er sprang wie der Teufel. Somit war er für mich also genau das richtige Pony.

 

Migo war das was man wohl heute ein Juckelpony nennen würde. Ich konnte von Anfang an allein mit ihm umgehen, mit ihm Quatsch machen und er war einfach nur ein guter Kumpel. Er trug mich geduldig durch die ersten Jugendreiter und später durch die ersten E-Springen. Im Springen war er ein echter Schleifengarant. Er war schnell, wendig und springfreudig, außerdem ein echter Selbstfahrer. Dressur hingegen war ein Fiasko. Durch seine geringe Ganaschenfreiheit war es fast unmöglich ihn anders als deutlich vor der Senkrechten zu reiten, auch hatter er immer "viel Übersicht am Sprung".

 

Leider war ich nach knapp drei Jahren einfach zu groß für ihn und so haben wir ihn verkauft an ein Geschwisterpaar von 9 und 13 Jahren die mit ihm erfolgreich den Einstieg in den Sport geschafft haben. Als er dann 20 Jahre alt war haben sie ihn abgegeben an einen Hof wo er als Beistellpony seinen Lebensabend verbringen konnte. Leider habe ich nie wieder was von ihm gehört. Aber da er ein Jahr älter wäre als ich, denke ich dass er inzwischen den Weg in den Pferdehimmel angetreten hat.